Trossingen / Spaichingen: Down-Hill mit dem Longboard: Hobby mit Risikogarantie | SÜDKURIER

2022-06-18 15:52:51 By : Mr. qiming gao

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Einen Höhenunterschied von 300 Metern gilt es zwischen Fuß und Gipfel des Dreifaltigkeitsbergs zu bewältigen. Fahrradfahrern verlangt die enge Serpentinenstrecke bei Spaichingen jede Menge Schweiß und Mühe ab. Benjamin Bartmann wählt den Weg in die andere Richtung. Steil bergab – und im wahrsten Sinne des Wortes: Kopfüber voraus. Über 80 Stundenkilometer habe er auf dem Weg nach unten schon erreicht, erzählt der 23-Jährige mit der Lockenmähne beinahe beiläufig, während er sich ein letztes Mal Helm und Knieschoner zurechtrückt. Dreimal stößt er sich kräftig mit dem Fuß ab. Dann beginnt die wilde Abfahrt.

Seit zwei Jahren ist Benjamin Bartmann Longboarder. Seine Spezialität: Die sogenannte Down-Hill-Fahrt. "Dabei geht es darum, mit hohem Tempo aber trotzdem sicher einen Berg herunterzukommen", erklärt der Student. Die Herausforderung liegt darin, dass das Longboard – ein größeres Skateboard, das von seiner Form her an ein Surfbrett erinnert – über keinerlei Bremsen verfügt. "Stürze und Schürfwunden sind keine Seltenheit", weiß Bartmann und deutet augenzwinkernd auf eine Narbe an seinem Oberarm. "Gerade anfangs hat es mich hier am Dreifaltigkeitsberg noch ein paar mal in die Wiesen geschleudert", erinnert er sich.

Heute scheint alles glimpflich abzulaufen. Denn auch wenn er tief in die Knie gebeugt in hohem Tempo um die Kurven rast und sich sogar schlitternd um die eigene Achse zu drehen scheint – man hat nie das Gefühl, dass Benjamin Bartmann die Kontrolle verliert. "Der Asphalt hier ist genial", ruft er im Vorüberbrettern.

Bevor Bartmann sich den Dreifaltigkeitsberg zur Spielwiese machte, war er meistens in seinem Heimatort Trossingen oder in Schwenningen auf vier Rollen unterwegs. "Ich arbeite als Vertretung bei Sport Müller in Schwenningen", erzählt er. Dort habe ihn sein Kollege Timo Schnitzlein, selbst ein begeisterter Longboard-Fahrer, auf die exotische Sportart gebracht. "Eigentlich bin ich ja Snowboarder", erklärt der Student der Medizintechnik.

Bartmann hat das Gefühl, dass sich gerade in Villingen-Schwenningen im Verlauf der letzten Jahre eine richtige Longboard-Community entwickelt hat. "Vor etwa drei Jahren hat das begonnen. Auf einmal wollte jeder ein Board haben." Mittlerweile sei dieser Trend ein wenig abgeebbt. Viele der Kunden seien jetzt weniger an Anfänger-Boards als an neuen Achsen, Rollen und anderem Zusatz-Equipment interessiert.

Bartmann selbst trägt schon länger seinen Teil dazu bei, dass die Nischen-Sportart näher in die Mitte der Gesellschaft rückt. Gemeinsam mit zwei Freunden gründete er das von Sport Müller gesponserte Team Just Shred. Regelmäßig veröffentlichen die drei jungen Schwarzwälder unter www.just-shred.de Videos ihrer spektakulären Unternehmungen auf den Brettern, die für sie die Welt bedeuten: Long-, Wake- und Snowboard. Zudem bietet Bartmann in Schwenningen, ebenfalls in Kooperation mit seinem Arbeitgeber, eintägige Longboard-Kurse an. "Daran nehmen meistens Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren teil, unter anderem auch viele Mädchen", freut er sich. Hier geht es Bartmann hauptsächlich darum, zu vermitteln wie man möglichst sicher fährt.

Ein für Longboarder immer aktuelles Thema: Auch heute begegnen Bartmann auf seinem Ritt ins Tal immer wieder Fahrräder, Autos und LKWs. Penibel achtet er aber stets darauf, die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu behindern. "Nur so kann man den Berg auch in Zukunft als Strecke nutzen", ist sich der Sportler sicher. Und dass ihm seine Trainingsstrecke noch lange erhalten bleibt, ist Benjamin Bartmann wichtig. Schließlich hat der junge Mann gerade erst vor wenigen Tagen an seinem ersten offiziellen Longboard-Rennen teilgenommen. Bei der deutschen Meisterschaft gelang ihm auf Anhieb Platz 15.

Im folgenden Video erklärt Benjamin Bartmann die Grundtechniken des Longboard-Fahrens:

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