Seat Leon ST: Der erste Kompaktkombi der spanischen VW-Tochtermarke - DER SPIEGEL

2022-07-15 21:11:07 By : Bery Zhao

Autogramm Seat Leon ST: Der Einladende

Der erste Eindruck: Der sieht schick aus - auch als Kombi. Und unter der Schönheit muss nicht einmal der Kofferraum leiden. Im Gegenteil, mit 587 Liter Ladevolumen sticht das spanische Modell fast alle Konkurrenten aus - mit Ausnahme der Konzernmodelle Skoda Octavia Combi und VW Golf Variant, die noch mehr Raum bieten, aber dabei viel langweiliger aussehen.

Das sagt der Hersteller: Der neue Seat-Chef Jürgen Stackmann feiert die Baureihe Leon als Erfolg für die kriselnde Marke: Im ersten Halbjahr habe sich der Golf-Ableger als Fünftürer und als dreitüriger SC um ein Drittel besser verkauft als das Vorgängermodell. Damit werde der Kompaktwagen neben dem kleineren Ibiza zur zweiten tragenden Säule für die spanische VW-Tochter. Umso mehr, wenn jetzt der ST genannte Kombi komme. Denn das Segment der kompakten Kombis stehe in Europa für rund 500.000 Zulassungen im Jahr, von denen sich Seat so viele wie möglich sichern möchte.

Das ist uns aufgefallen: Wie stattlich der Leon ST auf der Straße steht - fast wie ein richtiges Flaggschiff. Dafür, dass der ST der erste kompakte Kombi der Marke überhaupt ist, wirkt der Wagen rundum durchdacht und ausgereift. Mit üppigem Laderaum und praktischen Details wie dem Schacht im Kofferraumboden, in dem sich die Laderaumabdeckung bei Bedarf perfekt verstauen lässt.

Trotz der Konzentration auf die Nehmerqualitäten des Leon ST bleibt bei dem Auto der Fahrspaß nicht auf der Strecke: Auch als Kombi ist der Leon stramm und knackig abgestimmt und schneidet scharf durch die Kurven. Welch großen Wert die Spanier auf ein erfrischendes Fahrgefühl legen, erkennt man an einem kleinen Knopf in der Mittelkonsole: DCC steht darauf und dahinter verbirgt sich das von VW Golf und Co. bekannte, verstellbare Fahrwerk mit variablen Dämpfern, das mit dem Kombi jetzt Einzug bei Seat hält. Gleiches gilt übrigens für den Abstandsregeltempomaten sowie für die Progressivlenkung; auch diese aufpreispflichtigen Extras sind im Leon ST erstmals verfügbar.

Das muss man wissen: Für den Einsatz an der Laderampe hat Seat den Leon bei unverändertem Radstand am Heck um 27 Zentimeter verlängert und dadurch einen wirklich tiefen Kofferraum geschaffen. Dessen Volumen lässt sich durch das Flachlehnen der Rücksitzlehnen nun von 587 Liter auf 1470 Liter erweitern. Wer zudem die Beifahrerlehne umklappt, kann bis zu 2,60 Meter lange Ladung verstauen - ein Surfbrett oder sperrige Schrankwandbretter sollten dann kein Problem mehr sein. Besonders stolz sind die spanischen Autobauer angesichts dieser Größe auf ihre Gewichtsdisziplin: Der ST wiegt lediglich 45 Kilo mehr als der deutlich kürzere Fünftürer und ist mit 1233 Kilo der leichteste Kombi der Kompaktklasse.

Die Preise für den ab Ende November lieferbaren Wagen beginnen bei 16.640 Euro und liegen damit knapp 1800 Euro über denen des Fünftürers. Als Motorisierungen werden, wie bei den anderen Modellvarianten auch, fünf Benziner und vier Dieselmotoren von 86 bis 184 PS angeboten. Die Durchschnittsverbrauchswerte reichen von 3,3 bis 5,8 Liter, die Spitzengeschwindigkeiten je nach Variante zwischen 178 und 228 km/h. Aller Voraussicht nach werden noch eine Allradversion und eine Erdgasvariante folgen, und womöglich auch noch eine Sportausführung namens Cupra.

Letztere fehlt der Modellpalette bislang allerdings nicht wirklich. Denn schon der 180 PS-Benziner in unserem Testwagen hat mehr als genug Elan für einen Kombi, der ja vor allem ein praktisches Familienauto sein soll. Und selbst wenn der voll beladen sein sollte, dürfte der Motor noch genug Reserve für flottes Vorankommen haben. Immerhin sind maximal 226 km/h möglich - eiliges Kuriergut ist in diesem Auto also gut aufgehoben.

Das werden wir nicht vergessen: Dass sich die Seat-Ingenieure die Kombis der anderen Konzern-Marken genau angesehen und dann aus dem Konzern-Baukasten deren beste Details herausgepickt haben. Den doppelten Ladeboden etwa, der sich mit einem Handgriff verstellen lässt, die umklappbare Beifahrersitzlehne oder die beiden Schnapphaken an den Kofferraumseiten, mit denen die geteilten Rücksitzlehnen per Fingerbewegung flach gelegt werden können.

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Seat Leon ST: Erstmals bietet die spanische VW-Tochtermarke Seat mit dem Modell Leon ST ein Kombimodell in der Kompaktklasse an.

Gefälliges Ambiente: Es gibt Autos, die mit großer Überzeugung eine freundliche Schlichtheit ausstrahlen; der Seat Leon ST ist eines dieser Exemplare.

Nichts Besonderes: Für die Insassen gibt es die üblichen kleinen Annehmlichkeiten, etwa die herausklappbaren Ablagen an den Rückenlehnen der Vordersitze.

Scharfe Linien: Die beiden waagerechten Karosserieknicke, die sich, würde man sie verlängern, um ein paar Zentimeter verfehlen, prägen die Seitenansicht des Seat Leon ST.

Laden mit Niveau: Der Kofferraumboden ist in der Höhe verstellbar und die Rücksitzlehnen lassen sich vom Heck aus mit einem kleinen Hebel sehr einfach umlegen.

Großraumwagen: Der Blick ins Ladeabteil, wenn die Rücksitzlehnen nach vorn geklappt sind. Dann fasst der Kofferraum 1470 Liter.

Angenehm unterwegs: Der Leon ST ist ein ebenso praktisches wie problemlos zu fahrendes Auto. Die billigste Variante kostet übrigens 16.640 Euro. Der VW Golf Variant ist um gut 2000 Euro teurer.

Volles Programm: Insgesamt fünf Benzin- und vier Dieselmotorisierungen stehen für den Leon ST zur Wahl. In unserem Testauto steckte der 1,8-Liter-Turbobenziner mit 180 PS.

Drei Varianten: Neben dem Dreitürer SC (im Vordergrund) und dem fünftürigen Modell gibt es den Seat Leon nun auch mit dem Kürzel ST als Kombi (im Hintergrund). Ab Ende November wird der um 27 Zentimeter längere Wagen in Deutschland angeboten.

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