Friedrichshafen: Wenn es ungemütlich wird: Kitesurfer und Wasserschutzpolizei berichten vom Wintersturm | SÜDKURIER

2022-08-26 21:18:45 By : Mr. Henry Wang

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„Yee-haw“, entfährt es dem Wassersportler schon mal bei diesem Wetter. Windböen sorgen derzeit für beste Bedingungen am Fischbacher Ufer. Kitesurfer reiten über die Wellen und wagen den einen oder anderen Sprung. Ein lautes „Yee-haw“ scheint aus Sportlerperspektive also nicht ganz unangebracht. Es ist das Erlebnis, das ihn reizt, sagt Bernd Lachmann, während er seinen Schirm wieder zusammenpackt.

Zwei bis drei Stunden halten die Sportler in ihren Trockenanzügen auf dem Wasser aus. „Die sind wasserdicht und darunter trage ich noch mal normale Klamotten“, erzählt Lachmann. Wassersport hat nicht immer etwas mit Badehosen und Bikinis zu tun. Die Kitesurfer, die sich bei Winterstürmen vor Fischbach aufs Wasser trauen, sind Profis. „Ich mache das seit zwei Jahren“, verrät Lachmann. Davor stand er allerdings 30 Jahre auf dem Windsurfbrett: „Da hat man das ein bisschen in den Füßen.“ Lachmann ist extra aus Markdorf nach Fischbach gekommen.

„Viele Kitesurfer aus der Region kommen bei Sturm runter“, sagt Hardy Schappeler aus Meersburg und berichtet von einer Szene, die nahezu 500 Kitesurfer am Bodensee umfasst. „1999 ging es in Fischbach los“, so Schappeler. Beide sind selbständig und können ihre Zeit gelegentlich so umverteilen, dass sie es auch unter der Woche zum Kitesurfen an den See schaffen. Schappeler empfiehlt, dass Kitesurfer ihren Sport immer in der Gruppe betreiben: „Das macht mehr Spaß und ist sicherer. Und man kann sich beim Starten und Landen helfen.“ 20 bis 30 Tage im Jahr können sie am Bodensee surfen. Fischbach ist ein beliebtes Gebiet bei den Kitesurfern. Lachmann und Schappeler haben sich mit einem weiteren Wassersportler am Ufer vor der Gartenwirtschaft zum Schorsch getroffen. „Hier hat man sehr weit Stehtiefe. Es ist ein sicherer Platz. Auch für Anfänger“, sagt Schappeler. Als am Nachmittag Graupel vom Himmel fällt, ist Schluss.

Obwohl es manchmal wild zugeht, sind Lachmann und Schappeler nicht leichtsinnig, sagen sie. Profis wissen, wenn es auf dem See zu ungemütlich für Wassersport wird. Das bestätigt Christoph Mandalka, Leiter der Wasserschutzpolizeistation (Wapo) in Friedrichshafen: „Da sind nur die Könner auf dem Wasser.“ Seit Dienstag gilt für den gesamten Bodensee eine Sturmwarnung. Sogar die Fährverbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn musste ausfallen, „was eher selten passiert“, so Mandalka.

Der Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz verkehrt wiederholt nicht. Draußen herrscht zeitweise Windstärke 8 aus südwestlicher Richtung. „Wenn starker Wind über einen langen Zeitraum auf die Wasseroberfläche trifft, werden die Wellen immer höher“, erklärt Mandalka. Diesen Effekt nennt man laut des Wapo-Leiters Fetch. Orange Blitzleuchten zeigen die Stufen der Warnung an. Blitzen sie 40 Mal pro Minute handelt es sich um Starkwind, bei 90 Mal pro Minute gilt eine Sturmwarnung. Die Streifenboote der Wasserschutzpolizei sind in diesem Fall zwischen Friedrichshafen und Langenargen unterwegs, um eventuell Wassersportlern Hilfe zu leisten.

Seine Kollegen beschreibt Mandalka als wasserfest. „Das ist ein ganz normaler Wintersturm. Es ist alles gut“, so Mandalka. Dass alles gut ist, zeigt auch die Statistik dieses Sturms: Bislang gab es keine Vorkommnisse auf dem Wasser. „Wenn Fußgänger eine gefährliche Situation auf dem Wasser beobachten, können sie mit der 110 Informationen an die Wasserschutzpolizei weitergeben“, sagt Mandalka. Für Wachsamkeit plädiert ebenfalls Polizeisprecher Markus Sauter: „Es gibt neuralgische Punkte, an denen Sturmböen ein Auto voll erfassen können. Damit müssen Autofahrer rechnen.“ Zu diesen neuralgischen Punkten zählen Brücken oder Ausfahrten aus Waldgebieten.Bisher wurden keine Vorfälle im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Konstanz gemeldet. „Natürlich lässt sich nicht ausschließen, dass mal etwas umgefallen ist“, sagt Sauter. Schwere Vorkommnisse gab es wegen des Sturms aber noch nicht.

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