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Es ist eine beispiellose Häufung von Haiattacken im US-Bundesstaat New York: Vier Menschen wurden in den letzten beiden Wochen an der Küste der dicht besiedelten Insel Long Island angegriffen – allein zwei davon am Mittwoch. Das Tier habe ihn "getroffen und vom Brett geschleudert", erzählt Surfer Shawn Donnelly (41) dem US-Sender CBS. Er hatte Glück und überlebte den Angriff ohne schwere Verletzung. Im Video spricht er über das schockierende Erlebnis.
Donnelly wartete morgens auf seinem Surfbrett am Smith Point Beach auf eine Welle, als ihn der 1,50 Meter lange Sandtigerhai attackierte. "Als ich mich umdrehte, sah ich die Rückenflosse", erinnert sich der 41-Jährige. Er bemerkte die blutende Wunde am Bein, Adrenalin schoss in seinen Körper. "Das Tier war direkt neben mir, ich hab einfach drauflosgeschlagen. Zum Glück war eine Welle gleich hinter mir, ich bin so schnell ich konnte losgepaddelt. Die Welle brachte mich dann zum Strand."
Zu dem Zeitpunkt waren noch keine Rettungsschwimmer im Einsatz. Shawn Donnelly humpelte zu einer Kabine der Strandaufsicht und wählte den Notruf. Er erlitt eine Bissverletzung am Unterschenkel und kam ins Krankenhaus.
Später am selben Tag attackierte ein Hai einen Touristen (49) aus Arizona vor Fire Island, einer Düne vor der Südküste von Long Island. Laut Ermittlern stand der 49-Jährige in hüfttiefem Wasser, als der Hai ihn in Handgelenk und Gesäß biss. Er konnte sich aus dem Wasser retten und kam ins Krankenhaus. Die Verletzungen, die er bei dem Angriff erlitt, sind nicht lebensgefährlich.
Die Behörden von Long Island fragen sich, ob Haiangriffe vor der Küste bald der Normalfall sind. Doch Experten geben Entwarnung und sehen in den vermehrten Sichtungen einen Erfolg für den Natur- und Umweltschutz. "Einen Hai zu sehen, ist nicht das, worauf wir bei einem Strandbesuch hoffen", sagt Meereswissenschaftler Chris Paparo vom der New Yorker Stony-Brook-Universität. "Aber es bedeutet, dass unsere Gewässer gesund und sauber sind."
Nachdem die Haipopulationen in den 70er-Jahren unter anderem durch Überfischung und Wasserverschmutzung stark geschrumpft waren, brachten Schutzprogramme den erhofften Erfolg. In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der Haie an der Atlantikküste spürbar.
Das Wasser an der US-Küste sei "in den letzten Jahren viel, viel besser geworden", erläutert Paparo. "Wenn es dort Haie gibt, bedeutet dies, dass das Ökosystem gesund ist." Haiangriffe seien nach wie vor eine Seltenheit: "Letztes Jahr gab es weltweit 73 unprovozierte Angriffe."
"Sie interessieren sich nicht für uns", sagt Dr. Bob Hueter von der Organisation "Ocearch" über Haie. "Wenn sie beißen, ist das im Normalfall ein Versehen." Auch er sieht in den Haisichtungen einen Erfolg für den Naturschutz: Wenn man der Natur die Chance gebe, würde sie sich auch erholen.
Dennoch soll die Küste von Long Island jetzt besser überwacht werden, um Strandbesucher vor Haien zu warnen. Dabei ist auch der Einsatz von Drohnen geplant. Shawn Donnelly will trotz des Schocks so schnell wie möglich wieder aufs Surfbrett. "Der Arzt hat gesagt, es dauere ungefähr eine Woche, bis alles verheilt ist. Dann möchte ich wieder raus aufs Meer." (bst)