Martinsmarkt der Freien Waldorfschule Engelberg - Winterbach - Zeitungsverlag Waiblingen

2022-07-29 20:55:47 By : Ms. Alice Huang

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Winterbach. Shuttlebus und Parkplatzeinweiser waren da, um dem Reiseverkehr beim Martinsmarkt in der Freien Waldorfschule in Engelberg Herr zu werden. Drinnen im Warmen war alles schön hergerichtet für eine „Reise um die Welt“, zum Genießen, Träumen und Staunen.

Nadelbäume wachsen im Erdgeschoss, Palmen im Strandcafé, der „Pianist“ Philipp aus der 9 a im orientalischen Café trägt einen farbigen Turban, und in den Klassenzimmern duftet es nach Lavendel, Zimt, Harz, Brot oder Koriander – der Martinsmarkt verzaubert.

Schulter an Schulter drängen sich die reisenden Besucher in der Welt aus Tausendundeiner Nacht und vor geschreinerten heimischen Bauernhoftieren. In den Klassenzimmern kann man genießen und sich schon mit Weihnachtlichem eindecken.

Es gibt Holzspielsachen, Püppchen und Elfen aus Märchenwolle, Spielteppiche und Memoryspiele aus Eicheln, an deren Rückseite Münzen, Perlen und weitere Erkennungszeichen stecken. „Hier finden die Besucher eine besondere Atmosphäre aus Musik, Waren und Verköstigung“, sagt Frank Zimmermann auf dem internationalen Markt.

Der Vater einer ehemaligen Schülerin ist bis heute dem Engelberg verbunden und bei den Freunden der Erziehungskunst engagiert, einem Verein mit Sitz in Stuttgart, der rund um den Globus Initiativen der Waldorfpädagogik fördert. Beim internationalen Markt bieten verschiedene Waldorfschulen aus Estland, Ecuador, Nepal und weiteren Ländern Waren an.

Eltern und ihr Nachwuchs reisen im Schlendergang durch das duftende und geschmückte Schulhaus und freuen sich auf Waffeln und geraspelte frittierte Kartoffelscheiben. Es duftet fein nach Adventszeit und Weihnachtsmarkt, nach Waffeln und gebrannten Mandeln.

Gerne geht man im Bücherzimmer vor Anker und schmökert in winterlichen Lese- und Bilderbüchern. Beliebtes Reiseziel: die Backstube, eine „Insel“ aus süßem Plätzchenduft. Die Präsentation mit in weißen Stoff gekleideten Verkaufsständen gleicht einer Confiserie.

Überall Gutsle in Rascheltüten, mit Schleifen, getrockneten Orangen, Zierpilzen und bunten Bändern verpackt und in Strohkörben präsentiert. Beliebte Sorten wie Makronen, Zimtsterne, Vanillekipferl und Spritzgebäck sind separat verpackt.

Es gibt Plätzchenmischungen und Tüten, in denen ausschließlich Schwarz-Weiß-Gebäck-Esser oder Fans von Schokokeksen ihre Lieblingsleckerei finden.

Die Nase geht weiter auf Wanderschaft, reist vom würzigen Harzduft beim Kränzebinden zu Koriander, Kreuzkümmel und Oregano, das in der Vesperstube „Mexican hot grill“ bei einem Teller Chili con carne auf den Tisch kommt.

Schüler der 7 b haben Blumen aus Krepppapier an den Türrahmen gehängt, die irgendwie karibisch anmuten. Lobenswert ist das Engagement aller Eltern, Schüler und Lehrer, die sich reinhängen für den Martinsmarkt – gemäß dem Symbol des heiligen Sankt Martin viel geben, Zeit und Herzblut investieren, um all die Plätzchen und Kuchen zu backen, Klassenzimmer zu schmücken, Bastel- und Mitmachangebote vorzubereiten und vieles mehr. Allein die 35 Torten und Kuchen, die pro Tag für die Strandcafé-Besucher aufgeschnitten werden, sind respekteinflößend. Eine „Weltreise“ macht hungrig: So kann der Gast gleich in mehreren Cafés wählen, wo er mit Selbstgebackenem, heißem Tee und verschiedenen Kaffees bewirtet werden möchte.

Wachsduft und Aromen locken ins Kerzenzimmer. Hier verkauft Wiltraud Schulz aus Grunbach Kerzen in unterschiedlichen Größen. Sie ist eine Engelberg-Schülerin der ersten Stunde und hat bis vor einigen Jahren für den Martinsmarkt die Kerzen selbst gegossen. Inzwischen in Rente, sei es ihr zu viel, erzählt sie. „Meine Formen habe ich den Remstal-Werkstätten geschenkt, von ihnen sind alle Kerzen“, sagt sie. Verkaufen will sie weiterhin. „Es tut mir richtig gut, hier zu sein.“

Die Atmosphäre und „dass alle mit Herzblut dabei sind“ führt eine Frau aus Weiler seit Jahren her. „Ich komme immer, um meine Kerzen für den Adventskranz hier auszuwählen.“ Bei herbstlich nasskaltem Wetter vor den Fenstern verströmen die Klassenzimmer die gewünschte Wärme.

Vor dem Strandcafé stehen zwei Windsurfbretter, innen tragen die Lampenschirme Bast, vor dem Schrank steht eine Palme, gegenüber eine zweite. „Die eine ist echt und steht sonst vorm Sekretariat, die Kunstpalme haben wir aus der Requisitensammlung der Theater-AG geliehen“, verrät eine Frau am Stand das Geheimnis des Sommerfeelings. In einer sommerlichen Welt bewegt man sich auch im Pflanzen- und Tierreich, für das Tannen und Rindenmulch ins Schulhaus verfrachtet wurden.

Viele Waldspaziergänge haben im Spätsommer auch Eltern unternommen, die für ein Bastelangebot mit Naturmaterialien Zweige, Rinde, Eicheln, getrocknete Herbstblätter, Zapfen, Nüsse, Hagebutten und sogar Schilfrohr gesammelt haben.

Bastelfreudige Hände fabrizieren mit den Waldrohstoffen lustige Pilze und Bäumchen. Reisen bildet, heißt es. Von der Naturnähe, der Freude am Gestalten und dem Sinn für erlesene Dinge nimmt jeder „Tourist“ etwas mit, sie geben dem Martinsmarkt den unverwechselbaren Charakter.